Umweltschutz mit Tradition

 Umweltschutz mit Tradition

Im Vorfeld des Energie und Umwelt Gipfels 2023 sprach Dr.-Ing. Eva Boll, Head of Corporate Sustainability, Heidelberger Druckmaschinen AG mit dem International Council of Energy & Environment über die aktuellen Herausforderungen der Branche, Maßnahmen in Bezug auf Nachhaltigkeit im Unternehmen, die wichtigsten Themen, mit denen die Branche heute konfrontiert ist sowie die wesentlichen Eigenschaften eines Nachhaltigkeitsbeauftragten im Unternehmen.

Dr. Eva Boll ist Referentin auf dem 2. ICEE Energie und Umwelt Gipfel in Berlin.

Welchen Herausforderungen steht Ihr Unternehmen derzeit gegenüber? Wo liegen die Schwerpunkte?

HEIDELBERG hat sich zum Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen der Produktionsstandorte zu verringern und bis 2030 an diesen klimaneutral zu wirtschaften. Eine Herausforderung ist es, diese Aufgaben im täglichen Klein-Klein und auch im holistischen Zusammenwirken gleichzeitig zu bearbeiten. Dafür müssen wir bestehende Infrastruktur und Prozesse anpassen. Denn unser erklärtes Ziel ist, den Einsatz von CO2-Zertifikate zum Ausgleich von Emissionen möglichst zu vermeiden.

Was macht Ihr Unternehmen in Bezug auf Nachhaltigkeit besser als andere Unternehmen in derselben Branche?

Bei HEIDELBERG hat Umweltschutz eine lange Tradition. Bereits seit 10 Jahren berechnen wir den Product Carbon Footprint und lassen die Ergebnisse in unsere Entwicklung einfließen. Wir arbeiten hier zudem eng mit den Kunden zusammen und kombinieren Umweltschutz mit wirtschaftlichen Vorteilen. Um das kurz zu umreißen: Wir unterstützen Kunden auf dem Weg zur nachhaltigen Druckerei, mit weniger Makulatur, mehr Energieeffizienz und umweltverträglicherer Farbe.

Welches sind die wichtigsten Themen, mit denen die Branche heute konfrontiert ist?

Zunächst einmal von einer Vielzahl neuer Gesetze die sich aus dem Green Deal und anderen weltweiten Initiativen ergeben. Hier ist es wichtig sich frühzeitig damit zu beschäftigen, um auch Chancen zu identifizieren. Weiterhin bleibt die Reduktion der Treibhausgasemissionen das bestimmende Thema, aber auch Ressourceneffizienz und Material Compliance gewinnen weiter an Relevanz.

Woran mangelt es heute in Ihrer Branche und was sollte anders gemacht werden?

Unsere Branche ist geprägt vom Mittelstand und von vielen kleinen Zulieferern, die häufig mit den gesetzlichen Reporting- und Dokumentationsanforderungen überfordert werden. Diese Vorgaben entstehen in der Regel mit Fokus auf die Konsumgüterindustrie und sind nur bedingt auf komplexe Maschinenbauprodukte anwendbar. Hier wünsche ich mir, dass der Gesetzgeber noch stärker abwägt, welche Dokumentationsvorschriften wirklich einen Mehrwert für die Umwelt bringen und bei geltenden Vorschriften, die bürokratischen Hürden senkt.

Welche Einstellung zum Wandel haben erfolgreiche Unternehmen?

Für uns ist Umweltschutz eine Chance und keine Bürde. Ich denke, das vereint die Unternehmen, die in diesem Thema vorangehen und aktiv den Markt prägen wollen, so wie HEIDELBERG. Erfolgreiche Unternehmen stehen dem Wandel aufgeschlossen und positiv gegenüber und sehen darin eine Chance.

Können Sie eine Idee oder These nennen, die mehr Unternehmen in ihre Strategien aufnehmen sollten?

Aus meiner Sicht ist es essenziell die Belegschaft mitzunehmen. Nur wenn wir alle ein Verständnis für den Themenkomplex haben und an einem Strang ziehen, können wir wirklich etwas verändern. Auch in unserer Branche bietet Compliance mit Übererfüllung von Umweltvorschriften ein Differenzierungsmerkmal, das dem Kunden zugutekommt.

Welche Eigenschaften muss ein Manager heute mitbringen, um Nachhaltigkeitsbemühungen im Unternehmen erfolgreich anzuregen und umzusetzen?

Sie müssen 100% überzeugt sein, für das Thema einzustehen, eine Vision entwickeln und diese gemeinsam mit dem Vorstand vermitteln. Denn auch in Unternehmen existieren unterschiedliche Meinungen zu Nachhaltigkeit. Wer mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen verankern will, braucht daher auf jeden Fall Ausdauer. Wir reden hier von einem Veränderungsprozess der nicht von heute auf morgen abgeschlossen ist.

Energie und Umwelt Gipfel (marcusevans-events.com)

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